Auf der offiziellen Website des Vatikan findet sich zur Eucharistie unter anderem Folgendes:
"1330 Gedächtnis des Leidens und der Auferstehung des Herrn. Heiliges Opfer, denn es vergegenwärtigt das einzigartige Opfer Christi, des Erlösers, und schließt die Selbstdarbringung der Kirche mit ein. Oder auch heiliges Meßopfer, „Opfer des Lobes" (Hebr 13,15) [Vgl. Ps 116,13.17], geistiges Opfer [Vgl. 1 Petr 2,5], reines [Vgl. Mal 1.11] und heiliges Opfer, denn es vollendet und überragt alle Opfer des Alten Bundes." (https://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P44.HTM)
1367 Das Opfer Christi und das Opfer der Eucharistie sind ein einziges Opfer: „Denn die Opfergabe ist ein und dieselbe; derselbe, der sich selbst damals am Kreuze opferte, opfert jetzt durch den Dienst der Priester; allein die Weise des Opferns ist verschieden". „In diesem göttlichen Opfer, das in der Messe vollzogen wird, [ist] jener selbe Christus enthalten und [wird] unblutig geopfert ... der auf dem Altar des Kreuzes ein für allemal sich selbst blutig opferte" (K. v. Trient: DS 1743).(https://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P47.HTM)
"1405 Die Eucharistie ist das sicherste Unterpfand und das deutlichste Zeichen dafür, daß sich die große Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt [Vgl. 2 Petr 3,13,], erfüllen wird. Jedesmal, wenn dieses Mysterium gefeiert wird, „vollzieht sich das Werk unserer Erlösung" (LG 3) und wir brechen „ein Brot ...‚ das Arznei der Unsterblichkeit ist, Gegengift, daß man nicht stirbt, sondern lebt in Jesus Christus immerdar" (Ignatius v. Antiochien, Eph. 20,2)."(https://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P49.HTM)
Fassen wir zusammen, was die Eucharistie nach Katholischer Lehre ist:
Um zu Begründen, dass Brot und Wein tatsächlich zu Jesu Fleisch und Blut werden und die Eucharistie heilsnotwendig ist, führt die Katholische Kirche folgende Verse an und legt sie wörtlich aus:
Johannes 6,54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
55 Denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank.
56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.
Matthäus 26,26 Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot und sprach den Segen, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib.
27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinkt alle daraus!
28 Denn das ist mein Blut,...
Lukas 22,19 Und er nahm das Brot, dankte, brach es, gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis!
Soviel zur katholischen Argumentation. Nun zur...
Bei Johannes 6,54-56 ist der Kontext des gesamten Kapitels wichtig. Leider ist es so lang, dass man hier nicht jeden Vers zitieren kann.
Es beginnt mit der Speisung der Fünftausend, Jesus versorgt die Menge mit Brot, wie Israel einst unter Mose mit Manna versorgt wurde.(Joh. 6,14)
Als Jesus danach nach Kapernaum geht, folgen ihm die Juden. Nachdem sie Ihn gefunden haben, sagt Jesus ihnen, dass sie Ihn nur wegen der Speisung suchen und nutzt das, um die Parallele zum ewigen Leben zu ziehen:
26 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht deshalb, weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.
27 Wirkt nicht [für] die Speise, die vergänglich ist, sondern [für] die Speise, die bis ins ewige Leben bleibt, die der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat Gott, der Vater, bestätigt!
28 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?
29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
Jesus nutzt die Speisung, um eine bildhafte Parallele zu ziehen. Auf die Nachfrage der Juden sagt Jesus dann, was Er mit der Speise für die Ewigkeit meint: Den Glauben an Ihn. Weitere Verse bestätigen das:
35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten.
40 Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben.
Bis hier macht Jesus deutlich, um was es Ihm geht: Den Glauben an Ihn, durch den wir ewiges Leben bekommen können. Im nächsten Vers zieht Er dann wieder die Parallele zum Brot:
48 Ich bin das Brot des Lebens.
49 Eure Väter haben das Manna gegessen in der Wüste und sind gestorben;
50 dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit, wer davon isst, nicht stirbt.
51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.
Genauso wenig wie Jesus wortwörtlich Brot ist, sollen wir wortwörtlich Jesu Fleisch essen. Jesus verwendet Bildsprache für das, was Er schon vorher gesagt hat: Den Glauben an Ihn. Auch die bereits zitierten Verse 54-56 sind in dem Kontext bildlich zu verstehen.
Die Juden verstanden das nicht so bildlich, denn sie fragten sich, wie Jesus ihnen Sein Fleisch zu essen geben kann(Vers 52). Als Jesus merkt, dass Seine Jünger diese Rede nicht verstehen, sagt Er:
63 Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben.
Jesus macht ganz klar: Das wortwörtliche Fleisch ist nutzlos, Seine Worte sind geistlich gemeint - nicht wörtlich. Wenn wir das Kapitel im Kontext lesen, wird klar: Es geht hier nicht darum, dass wir Jesu Fleisch und Blut essen und trinken müssten, um gerettet zu werden, wie es die Katholische Kirche lehrt. Es geht um den Glauben an Jesus Christus, nur dieser rettet uns.
Mit dem Hintergrund zeigt sich auch, dass die Worte Jesu in Matthäus 26,26ff und Lukas 22,19 bildlich gemeint sind. In der Bibel wird immer wieder der Glaube an Jesus als Heilsnotwendig bezeichnet. Die katholische Auslegung, dass Brot und Wein zu Jesu Fleisch und Blut werden und die Eucharistie heilsnotwendig ist, steht in direktem Widerspruch zu bekannten Versen wie Johannes 3,16 und Epheser 2,8-9, wonach allein der Glaube rettet.
Deutlich ist auch Paulus in 1.Korinther 11:
20 Wenn ihr nun am selben Ort zusammenkommt, so geschieht das doch nicht, um das Mahl des Herrn zu essen;
...23 Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, nämlich dass der Herr Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, Brot nahm,
24 und dankte, es brach und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis!
25 Desgleichen auch den Kelch, nach dem Mahl, indem er sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis!
26 Denn sooft ihr dieses Brot esst und diesen Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
Paulus musste die Korinther für ihr Verhalten beim Abendmahl zurecht weisen. Wäre es heilsnotwendig, hätte er das sicher nochmal erwähnt, - dann wäre das korrekte Halten des Abendmahls ja noch wichtiger - doch stattdessen betont Paulus nur den Gedächtnischarakter der Abendmahls.
Die katholische Lehre widerspricht noch mehr Versen. Das Opfer Jesu ist nämlich nicht nur "einzigartig", sondern auch einmalig und kann somit nicht jede Messe wiederholt werden:
Hebräer 7,26 Denn ein solcher Hoherpriester tat uns not, der heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert und höher als die Himmel ist,
27 der es nicht wie die Hohenpriester täglich nötig hat, zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen, danach für die des Volkes; denn dieses [Letztere] hat er ein für alle Mal getan, indem er sich selbst als Opfer darbrachte.
Hebräer 9,12 auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt.
28 so wird der Christus, nachdem er sich einmal zum Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen, zum zweiten Mal denen erscheinen, die auf ihn warten, nicht wegen der Sünde, sondern zum Heil.
Gott hat den Juden in 3.Mose 3,17 verboten Blut zu trinken. Hätte Jesus nun gemeint wortwörtlich Sein Fleisch und Blut zu sich zu nehmen, würde Er Seinem eigenen Gebot in 3.Mose widersprechen.
3.Mose 3,17 Das ist eine ewige Satzung für eure [künftigen] Geschlechter an allen euren Wohnorten, dass ihr weder Fett noch Blut essen sollt.
Die Eucharistie soll singemäß das Unterpfand für unsere Erlösung sein. In der Bibel gibt es diesbezüglich aber nur ein Unterpfand:
Epheser 1,13 In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt — in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung,
14 der das Unterpfand unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit.
Die Eucharistie ist weder heilsnotwendig, noch verwandeln sich Brot und Wein wortwörtlich in Jesu Fleisch und Blut. Wäre sie heilsnotwendig, würde das auch in den Briefen stehen, so wie in den Briefen auch wiederholt wird, dass der Glaube heilsnotwendig ist.
Das Abendmal ist ein Gedächtnis an Jesu Opfer(Lukas 22,19). Es soll uns daran erinnern, dass Christus für uns starb. Dabei symbolisiert das Brot Jesu Leib und der Wein Jesu Blut. - nicht mehr und nicht weniger.