Ist die Taufe heilsnotwendig? imageIst die Taufe heilsnotwendig? image
Nach katholischer Lehre ist die Taufe heilsnotwendig, weshalb in der Katholischen Kirche schon Säuglinge getauft werden. In den Freikirchen hingegen ist sie lediglich das Bekenntnis zu dem Glauben, dass man bereits gerettet ist. Für beide Positionen scheint es auf den ersten Blick deutliche Verse zu geben, was für den jungen Gläubigen zunächst verwirrend sein mag. Im Folgenden wollen wir beide Argumentationen systematisch gegenüberstellen.

Katholische Argumentation:

Der katholische Katechismus sagt zur Taufe u.a.:

"977 Unser Herr hat die Sündenvergebung mit dem Glauben und der Taufe verbunden: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden" (Mk 16,15-16). Die Taufe ist das erste und bedeutsamste Sakrament der Sündenvergebung. Sie vereint uns nämlich mit Christus, der für unsere Sünden gestorben ist und wegen unserer Rechtfertigung auferweckt wurde [Vgl. Röm 4,25], damit „auch wir als neue Menschen leben" (Röm 6,4)." (https://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P2J.HTM)

"1257 Der Herr selbst sagt, daß die Taufe heilsnotwendig ist [Vgl. Joh 3,5.]. Darum hat er seinen Jüngern den Auftrag gegeben, das Evangelium zu verkünden und alle Völker zu taufen [Vgl. Mt 28, 19-20; DS 1618; LO 14; AG 5]. Die Taufe ist für jene Menschen heilsnotwendig, denen das Evangelium verkündet worden ist und die Möglichkeit hatten, um dieses Sakrament zu bitten [Vgl. N4k 16,16]. Die Kirche kennt kein anderes Mittel als die Taufe, um den Eintritt in die ewige Seligkeit sicherzustellen. Darum kommt sie willig dem vom Herrn erhaltenen Auftrag nach, allen, die getauft werden können, zur „Wiedergeburt aus Wasser und Geist" zu verhelfen. Gott hat das Heil an das Sakrament der Tauft gebunden, aber er selbst ist nicht an seine Sakramente gebunden." (https://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P3S.HTM)

Wie aus den Zitaten zum Teil schon hervorgeht, werden folgende Bibelstellen von katholischer Seite angeführt: Mk. 16,16; Joh. 3,5; Apg. 2,38; 1.Petr. 3,21


Markus 16,16 Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Jesus scheint deutlich zu sagen, dass die Taufe zur Rettung notwendig ist. Wir werden später noch sehen, dass dies nicht zutrifft.


Johannes 3,5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen!

Die Katholische Kirche deutet das "Wasser" auf die Taufe.


Apostelgeschichte 2,38 Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.

Die Taufe wird wird als Voraussetzung zur Wiedergeburt gedeutet.


1.Petrus 3,21 Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi,

Diese Stelle erscheint am deutlichsten, doch das wird sich später noch ändern.


Freikirchliche Argumentation:

Lukas 23,43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!

Dieser Schächer am Kreuz wurde offensichtlich ohne Taufe gerettet. Die Begierdetaufe ist an der Stelle nichts als eine Ausrede, die selbst einer scheinbaren biblischen Grundlage entbehrt. Damit stellt sie als Gegenargument bei dieser Stelle einen Zirkelschluss dar, da für sie die Heilsnotwendigkeit der Taufe bereits vorausgesetzt werden muss.


Apostelgeschichte 10,44 Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten.
45 Und alle Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus gekommen waren, gerieten außer sich vor Staunen, dass die Gabe des Heiligen Geistes auch über die Heiden ausgegossen wurde.
46 Denn sie hörten sie in Sprachen reden und Gott hochpreisen. Da ergriff Petrus das Wort:
47 Kann auch jemand diesen das Wasser verwehren, dass sie nicht getauft werden sollten, die den Heiligen Geist empfangen haben gleichwie wir?
48 Und er befahl, dass sie getauft würden im Namen des Herrn. Da baten sie ihn, etliche Tage zu bleiben.

Der Heilige Geist ist das Unterpfand der Erlösung (Eph. 1,13-14) womit diese Heiden vor ihrer Taufe gerettet wurden.


1.Korinther 1,14 Ich danke Gott, dass ich niemand von euch getauft habe, außer Krispus und Gajus;
15 so kann doch niemand sagen, ich hätte auf meinen Namen getauft!
16 Ich habe aber auch das Haus des Stephanas getauft. Sonst weiß ich nicht, ob ich noch jemand getauft habe;
17 denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen, [und zwar] nicht in Redeweisheit, damit nicht das Kreuz des Christus entkräftet wird.

Paulus ist dankbar nur wenige Menschen getauft zu haben und betont, dass er nicht zum Taufen gesandt wurde. Das wäre ein eigenartiger Dank, wäre die Taufe heilsnotwendig.


Apostelgeschichte 8,36 Als sie aber auf dem Weg weiterzogen, kamen sie zu einem Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, hier ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden?
37 Da sprach Philippus: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt! Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist!
38 Und er ließ den Wagen anhalten, und sie stiegen beide in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn.

Hier sehen wir deutlich, dass der Glaube und somit die Bekehrung der Taufe vorausgehen muss.


Johannes 6,47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben. 

Johannes 11,25 Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; 

Römer 10,9 Denn wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 

Epheser 2,8 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es;
9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.

Wie man an diesen Beispielen sieht, führen zahlreiche Verse die Rettung allein auf den Glauben zurück. Die Taufe wird nicht mal erwähnt.

Wie können diese auf den ersten Blick widersprüchlichen Verse nun in Kontext zueinander gebracht werden? Hier ist zunächst entscheidend welche Verse einen Deutungsspielraum besitzen oder auf den ersten ungenauen Blick falsch verstanden werden können und welche eindeutig sind.

Begebenheiten wie die Errettung des Schächers am Kreuz oder die Wiedergeburt der gläubig gewordenen Heiden ohne Taufe lassen keinen Deutungsspielraum zu. Ebenso verhält es sich, wenn Jesus mehrfach sagt, dass der Glaube an Ihn rettet oder Paulus nur den Glauben und das Bekennen zu Jesus (vgl. Mt. 10,32) als Voraussetzung zur Rettung nennt. Wäre die Taufe heilsnotwendig, wäre es von ihnen grob fahrlässig gewesen, diese an diesen Stellen nicht auch zu erwähnen.


Bei den Stellen der katholischen Argumentation sieht dies anders aus:

Markus 16,16 Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Die Taufe gehört ohne Frage zu einem echten Glauben. Auf eine echte rettende Bekehrung folgt auch die Bereitschaft zur Taufe, denn sie ist von Jesus angeordnet. Wäre ein "Christ" absolut nicht bereit sich taufen zu lassen, wäre an der Echtheit seines Glaubens zu zweifeln. Deshalb wird die Taufe hier genannt. Man beachte auch hier die Reihenfolge: Zuerst der Glaube, dann die Taufe. Dass im zweitel Teil des Verses nur der Unglaube als Grund der Verdammnis genannt wird, bestätigt auch nochmal, dass die Taufe nicht Teil der Rettung ist.


Johannes 3,5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen!

Hier ist die Frage, was mit Wasser gemeint ist. Auf den ersten Blick scheint die Taufe nahezuliegen. Doch das passt nicht zu den vielen anderen eindeutigen Versen. Auch in diesem Kapitel in den Versen 15-18 wird nur vom Glauben zur Rettung gesprochen. Der gesamtbiblische Kontext legt etwas anderes näher:

Epheser 5,26 damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort,

1.Petrus 1,23 denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, durch das lebendige Wort Gottes, das in Ewigkeit bleibt.

Es geht Jesus in Joh. 3 um die Wiedergeburt und hier wird das Wort Gottes mit Wasser und der Wiedergeburt in Verbindung gebracht. Die Taufe hingegen wird sonst nie direkt mit der Wiedergeburt in Verbindung gebracht. Somit ist im Kontext "Wasser" als das Wort Gottes zu verstehen. Und das ergibt auch Sinn, denn wir müssen Gottes Wort hören und annehmen, um überhaupt glauben zu können und wiedergeboren zu werden. Zudem ist es für das Glaubenswachstum wichtig (1.Petr. 2,2).


Apostelgeschichte 2,38 Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.

Hier finden wir in der Reihenfolge von Taufe und Wiedergeburt genau die umgekehrte Reihenfolge wie in Apg. 10. Der jeweilige unmittelbare Kontext erklärt das: Hier spricht Petrus zu den Juden, die Jesus zuvor "ans Messer geliefert" hatten. Umso mehr sollten sie sich jetzt öffentlich zu Jesus bekennen. Durch die öffentliche Taufe sollten die Juden beweisen, dass es ihnen erst mit der Buße war. Die Heiden in Apg. 10 hingegen hatten Jesus nicht verraten und mussten deshalb auch nichts öffentlich beweisen. Sie wurden - genau wie wir und jeder andere - ohne Taufe gerettet.


1.Petrus 3,21 Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi, (Einheitsübersetzung)

Wir haben einige Verse gesehen, die ganz klar sagen, dass allein der Glaube rettet. Hier ist "rettet" bildlich zu verstehen. Die Schlachterübersetzung übersetzt hier passender:

21 welches jetzt auch uns in einem bildlichen Sinn rettet in der Taufe, die nicht ein Abtun der Unreinheit des Fleisches ist, sondern das Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott durch die Auferstehung Jesu Christi.

Das gr. Wort "antitypos" bezeichnet ein (Gegen)Bild eines Modells oder einer Vorlage. Es wird auch in Hebr. 9,24 für eine Nachbildung verwendet. Damit ist "bildlichen Sinn" hier die bessere Übersetzung. Weiter ist zu beachten, dass in beiden Übersetzungen betont wird, dass die Taufe nicht zur Sündenvergebung dient.

Keine der von katholischer Seite genannten Stellen kann unter Beachtung des gesamtbiblischen Kontextes so interpretiert werden, wie die katholische Kirche es tut. Allein der Glaube rettet einen Menschen. Die Taufe ist ein Bekenntnis zu dem Glauben (1.Petr. 3,21), dass man bereits gerettet ist und sie symbolisiert das Sterben des alten Menschen mit Jesu Kreuzestod und das neue Leben und die Auferstehung in Jesus Christus:

Römer 6,3 Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christus Jesus hinein getauft sind, in seinen Tod getauft sind?
4 Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.
5 Denn wenn wir mit ihm einsgemacht und ihm gleich geworden sind in seinem Tod,
 so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein;

Die Taufe ist direkt von Jesus angeordnet und hat somit definitiv ihren Stellenwert. Jeder Christ der wiedergeboren ist und die Möglichkeit hat, sollte sich taufen lassen. Jedoch als Bekenntnis, nicht zur Rettung oder Sündenvergebung. Damit ist auch die Säuglingstaufe nicht biblisch und m.E. nicht gültig.