Muslime sind der Überzeugung, Jesus sei Muslim gewesen. Doch was ist da dran und wie sehen die Argumente dafür aus?
Die Begründung für diese Behauptung besteht im Wesentlichen aus drei Punkten:
Der erste Punkt ist für Christen irrelevant, da der Koran nur bei Muslimen Autoriät hat.
Der zweite Punkt mag an sich stimmen, ist aber kein Beleg für die Behauptung, dass Jesus Muslim war. Denn gottergeben kann jeder Gläubige sein, ungeachtet dessen an welchen Gott er glaubt. Viel gewichtiger als die Bedeutung eines einzelnen Wortes ist die ganze Lehre.
Jesus lehrte, dass Er der Sohn Gottes ist und auch Seine Gottheit ließ Er deutlich erkennen. Er sprach davon zu sterben und am dritten Tag aufzuerstehen, Er erhob den Anspruch, dass nur in Seinem Namen Rettung ist. Diesen und weiteren Lehrpunkten widerspricht der Koran diamentral.
Der dritte Punkt ist ebenso irrelevant. Muslime knien bekanntlich beim Beten. Sie führen verschiedene Verse an, in denen Jesus und andere Propheten sich beim beten niedergeworfen haben:
Matthäus 26, 38 Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir!
39 Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!
1.Mose 17, 1 Als nun Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Wandle vor mir und sei untadelig!
2 Und ich will meinen Bund schließen zwischen mir und dir und will dich über alle Maßen mehren!
3 Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach:
2.Mose 34, 5 Da kam der HERR in einer Wolke herab und trat dort zu ihm und rief den Namen des HERRN aus.
6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR, der HERR, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue;
7 der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied!
8 Da neigte sich Mose schnell zur Erde und betete an;
Zu Mt. 26 ist zu sagen, dass Jesus "tief betrübt" war. Er war niedergeschlagen und in erster Linie aus dem Grund wird Er sich auch niedergeworfen haben. Aber auch das Niederwerfen aus Respekt macht Ihn nicht zum Muslim.
In 1.Mose 17 erschien Gott Abram sichtbar. In der Situaton ist es mehr als verständlich, dass Abram auf sein Angesicht fällt. Zudem hat er hier nicht gebetet.
Auch in 2.Mose 34 erschien Gott Mose, was sein Niederneigen wieder mehr als verständlich macht.
Würde diese Gebetshaltung einen Muslim ausmachen, müssten auch Götzendiener Muslime sein:
Daniel 3,15 Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Flöten, Zithern, Lauten, Harfen und Sackpfeifen und aller Arten von Musik hören werdet, niederzufallen und das Bild anzubeten, das ich gemacht habe, [dann ist es gut!] Wenn ihr es aber nicht anbetet, so sollt ihr augenblicklich in den glühenden Feuerofen geworfen werden! Und wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand erretten könnte?
Was Muslime natürlich nicht erwähnen ist, dass die Bibel auch andere Gebetshaltungen überliefert:
Psalm 63, 5 So will ich dich loben mein Leben lang, in deinem Namen meine Hände aufheben.
Markus 11, 25 Und wenn ihr dasteht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.
Johannes 17, 1 Dies redete Jesus und hob seine Augen zum Himmel empor und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit auch dein Sohn dich verherrliche
Eine kniende oder liegende Postion beim Beten ist nur eine von mehreren in der Bibel beschriebenen Gebetshaltungen und steht keineswegs für eine bestimmte Glaubensrichtung.
Keines der Argumente für Jesus als Muslim ist stichhaltig. Es deutet nichts auf die Möglichkeit hin, dass Jesus Muslim war. Die Tatsache, dass der Koran Jesu Lehren widerspricht, bekräftigt, dass Jesus kein Muslim ist.